Jens
Mein Name ist Jens. Ich bin 34 Jahre, geboren nahe Düsseldorf und seit 1985 im hohen Norden beheimatet.
Seit etwa dieser Zeit bin ich auch Stadiongänger und Fan unseres glorreichen SV Werder Bremen.
Anfangs noch sehr unregelmäßig mit Begleitung auf den Tribünen, meist in der Westkurve unterwegs, später dann mit Freunden in der alten Ostkurve. An mein erstes Spiel dort erinnere ich mich noch gut, da ich bei allen vier Toren gegen die Borussia aus Dortmund unter Massen an jubelnden Menschen begraben war.
Mein Interesse an dem Verein und meine Gefühle für diesen, wuchsen stetig. Immer aktiver gestaltete sich mein Fandasein. Eine eigene große Schwenkfahne, später dann noch eine Pauke, waren ständige Begleiter zu den Heimspielen.
Mit dem Pokalfinale 1994 gegen unsere Freunde aus Essen konnte ich dann auch endlich mein erstes Auswärtsspiel besuchen. Ein beeindruckendes Erlebnis, wie sich jeder denken kann. So dauerte es auch nicht lange, bis ich das erste Spiel im Ausland besuchen konnte. Im UI Cup bei Vasas Budapest lernte man 1997 die damals aktuelle Allesfahrerszene besser kennen.
Aktuell befinde ich mich in der 20ten Saison, in denen ich kein Heimspiel verpasst habe, worauf ich natürlich sehr stolz bin.
Seit 1997 vermisst man mich auch bei den Auswärtspartien auf nationaler Ebene nicht mehr. Internationale Spiele werden (abgesehen von einer unrühmlichen Ausnahme) auch gerne lückenlos seit geraumer Zeit besucht, sofern dies der Verein zulässt ;). Ein Highlight war hier sicher das Spiel in Marseille bei Olympique.
1998 bin ich dann, der einem Jahr zuvor gegründeten Ultragruppe Eastside beigetreten. Meinem Engagement für meinen Verein wollte ich schon früh weder Grenzen auferlegt wissen noch anonym nachgehen. Das Bewusstsein, als Fan etwas wert zu sein, was nicht in blanken Zahlen gemessen werden kann, steigerte sich bei mir automatisch zu einem gesunden Selbstbewusstsein, genauso Teil des Vereins zu sein wie Offizielle, Mitarbeiter, Sportler oder Ehrenamtliche.
Ich vertrete die Meinung, dass dadurch, dass man dann doch nicht alleine auf der Welt ist, man die Bedürfnisse der „anderen“ gerne mit in seine Ansichten und Standpunkte einbeziehen darf, sich jedoch nicht kleiner machen sollte, als man als aktiver Fan ist. Auch innerhalb der Fan-/Ultra-/Allesfahrerszene bin ich stets bemüht, Unterschiede eher zusammen zu führen, als gegeneinander laufen zu lassen. Unnötigerweise werden diese Unterschiede nun nicht mehr nur außerhalb der Fanszene gelebt, was das große Ganze nicht erleichtert.
Da ich in den Jahren seit Mitte der Neunziger zudem hautnah miterleben musste, wie sich die Rahmenbedingungen durch Vermarktung und „Professionalisierung“ im Fußballsport verändert haben und diese in immer krasserem Gegensatz zu einer freien und vereinsliebenden Fankultur stehen, bin ich seit Ende der Neunziger nicht nur direkt aktiv für meinen Verein, sondern vermehrt auch über eine verantwortliche Zugehörigkeit in aktiven Fangruppen wie der Eastside, Racaille Verte und jetzt den Wanderers.
Als Werder Fan ist es für mich selbstverständlich, nicht wegzuschauen, wenn Vereine, Verbände, Behörden oder die Medien zu Unrecht Dinge fordern, publizieren oder in Gang bringen, welche insbesondere den aktiven Fans, ob sie nun auch unter der Woche aktiv sind oder aber „nur“ zu den Spielen reisen, um ihren Verein dort zu unterstützen und zu repräsentieren, Schaden zuführen.
Ich habe nun das Fanbündnis mitgegründet, um auch denjenigen von euch eine bessere Chance zu geben, sich für ihre Bedürfnisse und Fankultur einzusetzen und ihre Position selbstbewusst zu vertreten, die nicht mehr nur jung und wild sind und dann meist über die Ultragrupen angesprochen werden, sondern gerade auch die älteren und/oder altgedienten Fans aus den Fanclubs oder der Allesfahrerszene!
Ich hoffe wirklich sehr, dass sich viele von euch und auch viele von denen, die ich gut kenne, nicht lange überzeugen lassen müssen, und sich schon bald zumindest regelmäßig informieren oder informieren lassen.
Ich wäre nicht ich, wenn mir nicht auch wichtig wäre, dass Viele sich darüberhinaus auch motivieren lassen, an gemeinsamen Aktionen teilzunehmen und ihre teils gut gepflegten Antipathien gegenüber anderen über Bord schmeißen, wenn man gebraucht wird!
Nicht minder wichtig wird es sein, dass sich Personen finden, die ihre Leidenschaft auch aktiv in Form einer regelmäßigen und nach Möglichkeit verantwortlichen Position innerhalb des Fanbündnisses ausleben möchten.